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Schneckenprofi

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Was tun gegen Kugelkäfer? Muss da der Kammerjäger kommen?

Da das Thema "Kugelkäfer" aktueller denn je scheint (obwohl dieser Kanal sehr alte Einträge beinhaltet) und ich beruflich mit der biologischen Bekämpfung von Kugelkäfern befasst bin, möchte ich gern aus meiner professionellen Warte einige Überlegungen und Erkenntnisse in den Dialog einbringen. Grundsätzlich gibt es drei Methoden der Bekämpfung: mit Chemie mittels Begasung und Erhitzen durch den Kammerjäger, mit Silikatpulver / Kieselgur (welches übrigens kein Gift ist wie von einem Leser geschrieben, sondern ein Austrocknungsmittel) und zum Dritten schließlich mit Lagererzwespen. Diese dritte, biologische Methode kann durch den Kammerjäger vorgenommen werden; man kann die sehr kleinen und nicht stechenden Schlupfwespen der Art Lariophagus aber auch selbst aussetzen. Das ist nicht schwierig oder gefährlich und man kann im Grunde auch nichts falsch machen. Teuer sind alle drei Methoden, da sowohl die Dienstleistung wie auch die Materialien und Nützlinge selbst nicht billig sind. Häufiger habe ich schon gelesen, dass man die Kugelkäfer durch Abdichten aller Ritzen und Fugen mit Silikon von den Wohnräumen fernhalten könne. In sehr vielen Beratungsgesprächen höre ich aber schlussendlich die ernüchternde Erkenntnis heraus, dass die Käfer doch immer ein Schlupfloch finden. Die Antwort auf die Ausgangsfrage, ob man einen Kammerjäger braucht, ist deshalb abhängig von der Methode, für die man sich entscheidet. Insektizide bringt der Kammerjäger aus, Silikatpulver in der Regel ebenfalls, Nützlinge werden hingegen häufig von den betroffenen Hausbesitzern selbst ausgebracht. Welche Methode ist aber angeraten, um die Kugelkäfer dauerhaft aus dem Haus zu entfernen? Hierbei sind unterschiedliche Randbedingungen in die Entscheidung einzubeziehen. Bei der Begasung wird das Haus "eingepackt" und ist für Wochen nicht bewohnbar. Die Maßnahme ist ferner für den gesamten Ort offensichtlich. Will man dies alles und will man seine Wohnung mit Chemie "fluten" lassen? Falls nicht, scheidet dieser Weg aus. Für Hotels, Pensionen, Vermieter usw. wäre überdies der Imageschaden beträchtlich. Eine Begasung lässt sich kaum diskret durchführen. Bei der Behandlung mit austrocknenden Pulvern kommt zwar keine Chemie zum Einsatz und die Maßnahme kann unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgenommen werden, allerdings ist die Wirkung leider häufig nur von kurzer Dauer, da es schwierig ist, das Pulver wirklich an alle Orte zu blasen, an denen die Kugelkäfer ihre Nester bauen. Weiterer Nachteil: Ist das Pulver erst einmal eingeblasen, können danach keine Nützlinge mehr eingesetzt werden, da diese durch das Pulver sterben würden. Aus meiner Sicht ist ein Bestäuben dann sinnvoll, wenn man den Befallsherd genau ausmachen kann. In diesem Fall kann das Pulver ganz gezielt an den entsprechenden Stellen verwendet werden und wirkt sicher. Der Haken an der Sache: Der Befallsherd ist meist nicht klar, weil die Kugelkäfer sich im Verborgenen fortpflanzen. In Zwischenwänden und Zwischendecken nämlich. Und hier kommen die Lagererzwespen ins Spiel, sofern vorher keine Chemie und kein Kieselgur verwendet wurden! Die Lagererzwespen Lariophagus sind so winzig und können die Kugelkäfernester so gut riechen, dass sie sich in den Zwischenwänden sehr gezielt bis zu diesen vorarbeiten und die Schädlinge durch Parasitierung vernichten. Nach Abschluss der Maßnahme sterben auch die Lagererzwespen, so dass die biologische Methode quasi rückstandsfrei ist - im Gegensatz zu den zuvor geschilderten Methoden. Aber einen Nachteil gibt es auch hier: Die Lagererzwespen müssen sehr häufig über viele Monate hinweg immer wieder neu ausgesetzt werden, da sie sich weniger schnell fortpflanzen als die Kugelkäfer und auch weniger widerstandsfähig gegen Hitze und Kälte sind. Um die klimatischen Hindernisse zu überwinden, wird häufig ein Kugelkäfer PowerPack verwendet. Es beinhaltet zwei unterschiedliche Arten von Schlupfwespen. Eine Art verträgt besonders kalte Temperaturen, die andere hingegen besonders warme. Trotzdem macht das Aussetzen alle 6 Wochen Arbeit und natürlich fallen die Kosten für die Nützlinge, die per Kurierdienst gebracht werden, immer wieder erneut an. Die biologische Methode ist aus Gründen der Diskretion für Beherbergungsbetriebe die erste Wahl. Die Schlupfwespen sind nach dem Ausbringen, welches in belegungsfreien Zeiten von statten gehen kann, für Gäste nicht mehr sichtbar. Was allen Betroffenen grundsätzlich klar sein muss: Garantien gibt es leider für keine der geschilderten Wege, wohingegen die praktischen Erfahrungen aus vielen Jahren des Einsatzes von Lagererzwespen für diese Methode sprechen. Hier weiter ins Detail zu gehen, würde sicher den Rahmen sprengen. Ich hoffe aber, ein wenig Struktur in den Entscheidungsprozess gebracht haben zu können und stehe für individuelle Auskünfte gern zur Verfügung, wenn mir eine Mailadresse oder eine Rückrufnummer übermittelt wird. Ein kleiner Trost zum Abschluss: Die Kugelkäfer sind nicht gefährlich und übertragen nach allem, was man bisher weiß, keine Krankheiten. Also bewahren Sie die Ruhe und gehen Sie die Bekämpfung strategisch an!