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StechusKaktus

Gibt die Anzahl der Tafeln und deren Kundschaft einen Hinweis auf zunehmende Armut in Deutschland?

Zuletzt kam die Essener Tafel ins Gerede, weil sich "Bedürftige aus Drittländern" unbotmässig verhielten. Damit kamen wieder grundsätzlich Fragen nach Bedeutung und Ursachen von Tafeln auf.
Ich finde, Tafeln erfüllen eine gute Aufgabe, indem sie Lebensmittel, die nicht mehr gut verkaufbar aber noch einwandfrei sind, einer sinnvollen Verwendung zuführen.

Notwendig sind Tafeln aber natürlich nicht, denn durch die entsprechenden Gesetze steht jedem ein Existenzminimum zu. Tafeln dienen also in erster Linie dazu, zusätzliche Mittel für Bedürftige zu stellen.
Ansonsten werden die Tafeln für die einschlägigen Verbände und Parteien (par. Wohlfahrtsverband, VdK, Linke) instrumentalisirt, deren Geschäftszweck das Geschäft mit der Armut ist.
Abstrus wird deren Argumentation spätestens, wenn anerkannte Asylbewerber in Hartz IV kommen und damit die Kundschaft der Tafeln wächst. Dann wird suggeriert, dass "die Einkommensschere" sich weiter öffnet und aufgrund der "ungerechten Einkommensverteilung" Armut steigt. Das stimmt natürlich nicht, wenn die "zunehmende Armut" auf die Aufnahme von Flüchtlingen zurückgeführt werden kann.

Wie seht ihr das?
Frage Nummer 3000093383

Antworten (22)
der Schwabe
Die Zahl der Tafelkunden wächst nicht nur wegen eines Plus bei anerkannten Asylbewerbern, die Hartz IV beziehen (Wie viele sind das ?), sondern auch, weil beispielsweise immer mehr ältere Menschen (Zahl lässt sich googeln) mit ihrer Rente unter dem Existenzminimum leben. Übrigens sollte man sich fragen, ob das Existenzminimum ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, das allerdings auch Asylbewerbern (ob anerkannt oder nicht) bzw. Flüchtlingen zugebilligt werden muss. Zur Eingangsfrage: Ja.
elfigy
Deiner Aussage über die sinnvolle Verwendung von Lebensmittel stimme ich zu und das war damals auch mit ausschlaggebend für die Gründung der Tafeln.
Notwendig sehe ich sie schon an, weil ich es notwendig erachte, Bedürftigen etwas mehr Spielraum bei der finanziellen Ausstattung zukommen zu lassen. Ich finde, die Sozialsätze sind zu niedrig, besonders die für Kinder.
Dabei mache ich keinen Unterschied bei der Herkunft. Dass der steigende Bedarf auf die Flüchtlinge zurückzuführen ist, macht die Sache ja nicht besser. Es sei denn man unterteilt die Bedürftigen in Klassen. In vorrangig und vernachlässigbar arm. Das ist pervers. Andererseits müßte man auch eine Lösung für die Fälle finden, wo Gelder in die Heimat geschickt werden und man erwartet, mit Lebensmitteln von der Tafel versorgt zu werden. Das ist alles ein sehr weites Feld mit sehr vielen unterschiedlichen Aspekten.
Dass die Einkommensschere sich öffnet und von vielen Arbeitgebern die Möglichkeiten der Agenda 2010 zwecks Profitmaximierung mißbraucht werden, ist nachgewiesen. Die Leidtragenden sind die Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen. Da ist die Politik gefragt, man kann nicht alles dem Markt überlassen.
Wer diese Tatsachen abtut mit dem Hinweis, der Zuwachs an Armen käme ja "nur" von den Flüchtlingen, denkt menschenverachtend, rassistisch und sucht nach einer Legitimation für ein wirtschaftliches Faustrecht der Prärie. Kapitalistische Anarchie. Es ist eben nicht in Ordnung, wenn man sich mit den deutschen Armen abfindet, nur weil sie nicht mehr werden. Es ist auch nicht in Ordnung, wenn die Menschen, die knapp oberhalb der Armutsgrenze gerade noch so durchkommen. Wir brauchen gerechte Löhne und eine Mindestrente, so dass Kleinstrentner keine Anträge stellen müssen.
Zunehmende Armut kann man nicht ausschliesslich so definieren, dass die HartzIV Bezieher wegen den Flüchtlingen mehr werden, sondern auch darüber, dass immer mehr Menschen mit ihrem Einkommen nicht an der Gesellschaft teilhaben können, mit der sicheren Aussicht auf Altersarmut.
Es ist also nicht richtig, wegen der wachsenden Zahl der HartzIV Bezieher (durch die Flüchtlinge) ungerechte Einkommensverteilung und wachsende Armut als abtruse Argumentation zu bezeichnen. Wohlfahrtsverbände und linke Parteien mit abfälligen Bemerkungen zu diffamieren, ist schäbig. Es ist auch eine Beleidigung der vielen ehrenamtlich engagierten Menschen.
Matthew
Volle Zustimmung für Elfi und den Schwaben
StechusKaktus
Liebe Elfigy,
bitte arbeite an deiner Lesekompetenz. Weder habe ich Armut bestritten (was bei der Anerkennung eines relativen Armutbegrfiffs ja auch unsinnig wäre), noch behauptet, dass ausschliesslich Flüchtlinge arm sind. Dass die Einkommensschere auseinandergeht oder dass es arme Rentner gibt, habe ich ebenfalls nicht bestritten.

Mein Punkt ist hier der, dass Tafeln eben nicht ein Gradmesser für Armut sein können, weil je nach Qualität der Produkte, Motivlage der Kunden und Zugangsvoraussetzungen sich hier jedes Angebot seine Nachfrage selbst schafft.
Von daher besteht ein Zusammenhang zwischen Kundenzunahme bei Tafeln und Armut nicht. Gleichwohl kann eine Zunahme von Armut anders abgeleitet werden.
der Schwabe
@StechusKaktus
Schwaben sind ja nach weitgehend übereinstimmender Meinung der Bewohner der restlichen Republik nicht die Hellsten. Dass muss sich ändern, deshalb hätte ich gerne eine allgemeinverständliche Erklärung, warum kein Zusammenhang zwischen Kundenzunahme (Ich vermute jetzt mal, es ist nicht das Gewicht, sondern die Zahl der Kunden gemeint) besteht.
a) Die Zugangsvoraussetzungen sind bei den meisten Tafeln in etwa gleich, orientieren sich am Einkommen der "Kunden". Werden die Kunden mehr, müssen mehr Menschen unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegen.
b) Qualität der Waren. Soll doch heißen, je besser die Qualität um so mehr Leute. Bei miserabler Qualität dürften sich die Menschen wohl kaum um die Lebensmittel rangeln. Seltsamerweise beklagen immer mehr Tafeln, dass sie im Laufe der Jahre immer weniger Ware in vertretbarer Qualität bekommen, da Discounter und große Märkte dazu übergegangen sind, Lebensmittel kurz vor dem "Verfallsdatum" der eigenen Kundschaft zu einem günstigeren Preis anzubieten.
c) Motivlage: Welche anderen Motive als dass die Knete sonst nicht zum Leben reicht - leben nicht vegetieren - sollte es sonst geben, wildfremden Menschen seine finanzielle Situation zu offenbaren.
PS. Wenn Sie, StechusKaktus, jetzt schreiben, "Dass die Einkommensschere auseinandergeht ... habe ich ebenfalls nicht bestritten", in Ihrer Frage aber unterstellen, dass die sich öffenende Einkommenschere "suggeriert" sei, dann nenne ich das eine 180-Grad-Wende, oder habe ich da wieder etwas falsch verstanden und sollte somit ebenfalls an meiner Lesekompetenz arbeiten.
Musca
Ich habe langjährige Erfahrung als Ehrenamtler bei der Tafel. Die Zahl der Kunden ändert sich nicht durch wechselnde Qualität oder Menge der gespendeten Lebensmittel, sondern steigt und steigt ungeachtet dessen. Und das nicht nur durch "Bedürftige aus Drittländern", sondern auch durch "Einheimische".
Das angesprochene Existenzminimum ist schön und gut, es gibt aber zu viele, welche auch durch dieses Raster durchfallen. Das können chronische Krankheiten sein, von denen die K-Kasse nur einen Teil der Kosten übernimmt,
Oder die Wohnung der alten Witwe ist mittlerweile 20m² zu groß,schon wird die Grundsicherung reduziert.
Und wenn es "nur" die kranke alte Katze oder Hund ist, welche das Budget belasten. Was soll ein H4-Empfänger dann machen ? Die Katze gegen die Wand schmeißen ?
Die Aufnahme von Flüchtlingen hat selbst in der gebeutelten Nachkriegszeit funktioniert, warum soll sie heute, bei annähernder Vollbeschäftigung (so zumindest wird es suggeriert), nicht mehr funktionieren.
Wenn ich sehe, wieviele Milliarden€ jährlich unnütz verbrannt werden, wenn Autokonzerne trotz Lug und Betrug Milliardengewinne machen........dann sollte unser Staat in der Lage sein, die Ärmsten der Armen menschenwürdig zu versorgen und vernünftige Konzepte für eine nachhaltige Migrationspolitik vorweisen können.
StechusKaktus
Ich hatte geahnt, dass dieser shitstorm auf mich zukommen würde...
:-)
Muscas Beitrag vom armen Rentner, der von unvorhersehbaren Kosten für sein Haustier getroffen wird, überzeugt mich am meisten. Hoffen wir einmal, dass genau diejenigen nicht zu stolz sind um die Hilfe der Tafeln anzunehmen.
Tatsächlich ist meine unbegründete Vermutung, dass die Tafeln überwiegend Kunden haben, die mit dem ersparten Geld Dinge finanzieren, die ich mir selbst nicht leiste.
Musca
Werte Kaktus, was hält Dich davon ab, Dir ein eigenes Bild zu machen, statt herum zu lamentieren und wieder mal neoliberale Ergüsse von Dir zu geben.
Jede Tafel, mit Sicherheit auch in Deiner Region, sucht ehrenamtliche Mitarbeiter. Eine gute Gelegenheit, das Leben nicht von oben aus dem Wolkenkuckucksheim, sondern mal von unten zu betrachten.
Musca
Nachtrag: den letzten Satz von Stechus hatte ich noch gar nicht richtig realisiert :
"Tatsächlich ist meine unbegründete Vermutung, dass die Tafeln überwiegend Kunden haben, die mit dem ersparten Geld Dinge finanzieren, die ich mir selbst nicht leiste."
Das ist an Zynismus kaum zu übertreffen.
Was bitte stellst du dir denn vor ? Dass sich Menschen für fast abgelaufene Lebensmittel, aussortiertes Obst und Gemüse anstellen, um irgendwelche Luxusgüter zu finanzieren ? Um die Putzfrau ihrer Villa im Tessin bezahlen zu können ?
elfigy
Ich will mal wohlwollend annehmen, dass sie gebrauchte Winterstiefel aus dem Sozialkaufhaus meint.
Hefe
Es werden von den Supermärkten weniger Waren geliefert, weil sie gezielter einkaufen. Erst nach Einführung der Tafeln, fiel ihnen auf, wie viel sie weggeworfen haben. Außerdem darf bei gekühlten Waren die Kühlkette nicht unterbrochen werden. Es soll einen Discounter geben, der aus Prinzip nichts den Tafeln spendet, weil deren Preise so günstig sind. Vor Jahren haben einige Tafeln sich ihre Kundschaft ausgesucht, weil zu wenig Waren geliefert wurde. Ich erinnere mich an einige Berichte, aber nicht mehr an die Orte. Nur wurde das nicht landesweit verbreitet. Nur wurde das nicht bundesweit bekannt.
elfigy
Hefe, deine Antwort besteht aus faktenfreiem Wischiwaschi.
StechusKaktus
Schon interessant, dass Fragen aus diesem Bereich von vielen nicht ohne Schaum vor dem Mund beantwortet werden können.
StechusKaktus
Die Menschen sind halt unterschiedlich. Der eine braucht mehr, der andere weniger. Dementsprechend fühlt sich der eine arm, der andere nicht.
elfigy
Ich habe keinen Schaum vor dem Mund. Die Frage selbst ist ja interessant. Es gibt dazu auch aufgeschlüsselte Statistiken. Aber die Frage enthält auch Aussagen im Untertext, die Rückschlüsse auf eine Haltung zulassen, die Bedürftige in Klassen unterteilt bzw. die Bedürftigkeit selbst infrage stellt. Und der Eindruck entsteht, prekäre Arbeitsverhältnisse werden als eine Art Naturgesetz angesehen.
Wenn ich so wütend bin, dass ich "Schaum vorm Mund" habe, schreibe ich ganz anders. Das kann man dann beim Lesen richtig sehen.
Zombijaeger
Stechus, warum gönnst du den Armen nicht, dass die auch was von ihrem Leben haben wollen? Ich kenne jemand, der schon ewig nicht mehr im Urlaub war, weil er jeden Cent 2x umdrehen muss. Dagegen können Leute wie Zumwinkel, ein verurteilter Krimineller, in Sauß und Braus leben.
StechusKaktus
Wie also kam es zu den 4,80 Euro für Lebensmittel? Als das Existenzminimum aufgestellt wurde überlegte man, wie viel Geld man neben Wohnen noch so braucht, um irgendwie über die Runden zu kommen UND nicht besser gestellt zu sein als jemand der arbeiten geht.
Das BVG kippte dann die Pauschale und wollte den Betrag aufgeschlüsselt wissen für jeden Kleinscheiss. Und so musste dann der Bedarf an Klopapier und Zahnpasta, Spüli und Unterhose pro Monat ermittelt werden. Ohne den Gesamtbetrag zu ändern. Und nun kann man sich wahlweise darüber aufregen, dass zu wenig Geld für Spüli, Zahnpasta oder Damenbinden oder eben auch für Nahrungsmittel einkalkuliert wurden.

Wenn du also mit 4,80 Euro/Tag nicht auskommst, musst du eben bei anderen Dingen kürzer treten oder eben zur Tafel, wo du dein Budget aufbessern kannst.

Übrigens hätte ich gerne von euch gewusst, welchen Hartz-IV-Satz ihr denn für angemessen haltet. Und bitte gleich noch die Frage beantworten, wie dann noch der Abstand zu einer gering qualifizierten Arbeit beibehalten werden kann.
Skorti
Eine abenteuerliche Vorstellung, da soll ein Geldbetrag ermittelt werden, der in Deutschland gerade zum Leben reicht.
Unabhängig davon soll er geringer sein, als wenn jemand arbeiten geht, egal ob es dann zum Leben reicht.
(Wenn man die Anzahl der Aufstocker sieht hat das ja mal gut geklappt.)

Wenn nun das Verfassungsgericht eine solche Pauschale in Frage stellt, wird nicht endlich mal ermittelt, was wirklich irgendwie zum Leben gebraucht wird, dann hätte man ja Arbeit reinstecken müssen, sondern der gewürfelte(?) Pauschalbetrag wird Pi Mal Daumen auf einzelne Bereiche aufgeteilt.

Dabei wird nicht berücksichtigt, dass die Lebenshaltungskosten in unterschiedlichen Gegenden Deutschlands unterschiedlich hoch sind, es kommt, wenn man genau hinsieht auch heraus, dass in keinem Bereich ein ausreichender Betrag vorgesehen ist.

36,89 Euro im Monat für Wohnen, Energie und Wohninstandhaltung.
Da ist die Grundgebühr für den Stromzähler bei einigen Stadtwerken im Monat schon teurer.
Aber es muss im Winter ja auch keiner Heizen. Hier ist nicht die Möglichkeit den "Etat" umzuverteilen, wenn das Geld fürs Essen nicht reicht.
37,20 Euro im Monat für Nachrichtenübermittlung.
Da darf ich mich doch entscheiden, ob ich eine Zeitung haben will oder ein Handy (ohne in anderer Netze zu telefonieren). Vielleich nehme ich auch jeden 2. Monat einen Festnetzanschluss.
1,06 Euro für Bildung.
Hey, den Etat kann ich plündern, wenn das Geld fürs Essen nicht reicht. Sind dann 3 Cent am Tag fürs Essen mehr.

Aber letzten Endes, wenn derjenige, der wenn auch geringqualifiziert, arbeitet, von seinem Lohn nicht auf niedrigen Niveau leben kann, dann liegt der Fehler wohl hier. Aber nicht daran, dass ALG II höher wäre.
StechusKaktus
Jetzt hat der Stefan die Frage beantwortet. Leider an anderer Stelle.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/tafel-in-essen-versagt-hier-wirklich-der-sozialstaat-a-1196519.html

Gut analysiert, oder?
Skorti
Wenn die verlinkte Seite aufgerufen wird, scheint bei Dir ein ganz anderer Text zu stehen als bei mir.

Da wird deine Frage gar nicht beantwortet, schon gar nicht in den polemischen Formulierungen wie "natürlich nicht notwendig", "instrumentalisiert" oder "Geschäftszweck".

Da werden die beiden Möglichkeiten "wirklich mehr Arme" und "Geld sparen, um es anders auszugeben" gegenübergestellt, ohne eine Entscheidung zu treffen, da für beides Zahlen fehlen würden.

Selbst wenn sie der Autor für eine der beiden Möglichkeiten entschieden hätte, wäre dies nur seine persönliche Meinung, da wie er selbst sagt, Beweise in Form von aussagekräftigen Statistiken fehlen würden.
elfigy
von 2016 sollte das heißen.