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Cordelier

Rettungshubschrauber

Warum fliegen gerade Rettungshubschrauber beim Starten erstmal rückwärts um dann mit maximaler Kraft nach vorne zu fliegen???

Sehe ich auch öfters bei uns am Krankenhaus, wenn die Starten erst nach hinten dann nach vorne, warum?
Frage Nummer 3000066855

Antworten (9)
Rentier_BV
Hallo Coredlier
M.W. wurde eine ähnliche Frage erst vor kurzer Zeit hier bearbeitet.
Der Hubschrauber entwickelt beim Start ein Luftkissen unter sich, auf dem er zunächst ruht.
Zum Wegfliegen muss die Maschine nach vorn geneigt werden, dabei rutscht so vorwärts vom Luftkissen und knallt auf die Erde.
Wird ein Stück rückwärts geflogen, rutscht die Maschine nach hinten vom Luftkissen, kann dann geneigt werden und abfliegen.
R.
Rentier_BV
Ergänzung:
Eigentlich ist es kein Luftkissen, sondern eine Zone höherer Luftdichte.
R.
Cordelier
Danke Rentier, damit ist die Frage wohl beantwortet.
bh_roth
Nein, Opal, damit ist sie nicht beantwortet, weil die Antwort falsch ist. Ein Start von einem Spot an einem Krankenhaus oder von einer Unfallstelle ist ein Start von einer (Fliegerjargon) "Confined Area". Alles ist ein wenig eingeschränkt. Vor allem der Platz. Und weil ein beladener Hubschrauber eh immer an der Leistungsgrenze fliegt, kommt es im Notfalle auf jeden Meter an.
Damit verschafft sich der Pilot ein paar Meter zusätzliche Strecke für den Fall, dass ein Triebwerk aussetzt. Um dann durchstarten zu können oder den Flieger dorthin wieder absetzen zu können, von wo er gestartet ist. Das gibt dann zwar erfahrungsgemäß "breite Kufen", aber immer noch besser, als in ein Hindernis zu crashen.
Kein derzeitiger Hubschrauber ist in der Lage, mit dem ganzen medizinischen Equipment, 1-2 Piloten, einem Notarzt und einem Patienten mit einem verbleibenden Triebwerk aus einem bebauten Umfeld zu starten. Man muss sich also Reserven einbauen. Und da machen ein paar Meter den Unterschied zwischen einem dramatischen Crash und einem erfolgreichen Rettungseinsatz.
.
Ich hatte den einzigen Triebwerksausfall (Single Engine Failure) in meiner fliegerischen Laufbahn in einer Confined Area- eine Wiese, umrandet mit 15 Meter hohen Bäumen, 6 Hubschrauber standen schon unten. Es war nur noch Platz für meinen Vogel. Vollgetankt, 6 gewichtsechte Raketen auf den Rampen, 2 Piloten mit ihrem Übungsgepäck, und sommerliche Temperaturen. Also schon am Limit für 2 intakte Triebwerke. Und dann der Gau. Aber ich hatte eine erstklassige Ausbildung für Starts und Landungen in Confines Areas.
loyal
Bh_, mir ist klar, dass du der Fachmann ist.
Trotzdem eine Frage. Ist Rentiers Antwort denn total falsch? Ich meine mich erinnern zu können, dass ich mal eine Dokumentation gesehen habe, in der gesagt wurde, dass Start und Landung auf Grund dieses "Luftkissens" tatsächlich am gefährlichsten ist. Stimmt das?
bh_roth
Wenn man bei Problemen mit der Triebwerksleistung, sei es durch heißes Wetter, hohe Beladung, ungünstiger Wind oder ein Mix daraus starten muss, versucht man, so lange wie möglich im Bodenpolster zu bleiben, bis die Vorwärtsfahrt groß genug ist, den sogenannten Übergangsauftrieb zu erreichen, und mit der maximalen Leistung, die die Triebwerke zu leisten imstande sind, endlich eine nennenswerte Steigrate zu erlangen. Dabei beschleunigt man ganz behutsam, damit man nicht vom Bodenpolster abrutscht. Rutscht man ab, sackt der Hubschrauber durch, und bekommt unweigerlich mehr oder weniger sanft Bodenkontakt. Das kann man nicht mehr verhindern, weil der Start ja schon mit max. Leistung durchgeführt wird.
Sauber durchgeführt, erlangt man bei einer Geschwindigkeit von ca. 30 km/h den erwünschten Übergangsauftrieb, und man kann steigen.
Das ganze nennt man Flachstart. Er wird entweder mit dem Fahrwerk oder den Kufen auf dem Boden ausgeführt, wie der Start eines Flächenflugzeugs. Der Vorteil hierbei ist, dass es nicht zum Durchsacken mit Bodenberührung kommt. Dabei baut sich aber kein Bodenpolster auf, von dem ich rutschen könnte. Dieser Start ist aber nur möglich, wenn der Boden in Startrichtung absolut eben ist. Lässt der Boden diese Variante nicht zu, muss aus dem Bodenpolster gestartet werden- ganz behutsam.
.
Das hier in der Frage beschriebene Verfahren (rückwärts nach oben, und dann wieder vorwärts) hat aber damit (mit einem Flachstart im Bodenpolster) gar nichts zu tun. Das ist alleinig ein Verfahren, um sich für den Fall eines Triebwerkausfalls oder dem Abreißen der Strömung in einem (vielleicht) geschädigten Triebwerk ein extra an Sicherheit zu gewinnen.
Cordelier
bh, deine Infos sind immer sehr informaiv und gehen auch in die Materie ein.

Meine Frage war aus vielen Beobachtungen gestellt und nun bin ich ein Stück weiter, Danke.
bh_roth
Lieber rayer, Bohrinsel ist ein gutes Stichwort. Rund herum Wasser. Startet der Pilot "normal", also nach vorn, und ist irgendetwas mit den Triebwerken, dann gibt es im günstigsten Fall nasse Füße. Deshalb nach hinten und oben, und dann wieder nach vorn. Passiert irgend etwas während des Steigens nach hinten, schafft der Pilot es immer wieder, dort abzusetzen, von wo er gestartet ist. Verlässt er direkt nach vorn die Bohrinsel, crasht er im Notfall in die See.
Bei der Bohrinsel kommt aber noch eine Feinheit hinzu: Das ist wie ein Hochhaus. Da sind wir wieder beim nützlichen Bodenpolster. Dort braucht der Hubschrauber weniger Leistung, um zu schweben. Sobald er aber über die Kante des Hochhauses oder der Bohrinsel kommt, verliert er diesen Vorteil, wenn er da nicht schon schnell genug (Übergangsauftrieb bei >= 30 km/h) ist, und er bräuchte sofort mehr Triebwerksleistung, die er vielleicht nicht hat.
ivan13
Lieber bh
Eine Frage an dich:
Wäre es dementsprechend von Vorteil wenn man dass Luftpolster vermeiden könnte? Eventuell durch einen Start auf einem Gitter. Dann würde doch der Pilot direkt merken ob mit den Triebwerken alles passt und ob er genug Kraft hat um abzuheben.