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T. B.

Heute bei stern.de:

"Drei mutmaßliche Helfer VON deutschem Salafisten gefasst."
Aha: da hat also ein deutscher Salafist drei Helfer gefasst (wohin, sei hier nicht erörtert.)
Aber nein, im Text folgt:
"Die Polizei hat drei mutmaßliche Komplizen DES Salafisten Sascha L. festgenommen."
Dies ist eine gänzlich andere Darstellung. Der zweite Fall (Genitiv) war letztlich hilfreich.
Leisten wir gegenüber der Vernachlässigung des Genitivs aktiv Widerstand!
Lesen wir keine Artikel mehr, die den Genitiv ignorieren ;-)
Frage Nummer 3000073378

Antworten (18)
solitude32
Deitsch gutt! Bin dabei.
wokk
Lasst es uns so machen:
Lieber STERN, könntet ihr uns bitte vorher mitteilen, ob der Artikel den Genitiv ignoriert?
Dann würden wir ihn nämlich NICHT lesen!
Matthew
Vor Kurzem habe ich den Vortrag eines Germanistik-Profs gehört (Prof Hoberg, langjäriger Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache). Thema war: "Die Deutschen und ihre Sprache".
Dort kam es natürlich auch auf das Thema des angeblich verschwindenden Genetivs. Nun bin ich linguistisch nicht bewandert genug, um seine Aussage im Detail wieder zu geben, aber er sagte sinngemäß dazu, dass es bislang zwei grammatikalische Konstruktionen gibt, in denen der Genitiv korrekt ist. Zu beobachten sei, dass in einem dieser beiden Fälle der Gebrauch des Genitivs zurück geht und durch den Dativ verdrängt wird, im anderen Fall aber wird der Genetiv unverändert benutzt. Allerdings gibt es eine andere Sprachkunstruktion in der bislang der Akkusativ korrekt wäre, in den letzten Jahren und Jahrzehnten aber durch den Genitiv verdrängt wird. Insgesamt ist es also eher der Akkusativ der verschwindet, beim Genitiv verschiebt sich der Gebrauch (Nimmt sogar geringfügig zu), der Gebrauch des Dativs nimmt (zu Lasten des Akkusativs) zu.

Er zitierte dann einen Text, in dem der Verfall der Sitten der Jugend beklagt wurde und gejammert, dass die Jugend nicht einmal mehr die Grammatik richtig beherrsche. Wir sollten dann raten, wie alt der Text sei und haben mal auf die alten Ägypter getippt. Wir lagen falsch. Der Text war rund 3.500 Jahre alt (1000 Jahre älter als vergleichbare Texte von den Ägyptern) und von den Summerern.

Er hat dann geklagt, wie viel Post er bekommt, von Leuten, die den Verfall der Sprache bejammern. Früher habe er die Post immer versucht zu beantworten.
Heute, meinte er, korrigiert er mit roter Tinte alle Fehler in den Briefen und schickt sie dann ohne weiteren Kommentar an die Absender zurück.

Fazit des Vortrags: Wir sprechen heute weder Alt-Hochdeutsch, noch Mittel-Hochdeutsch. Sprache ist lebendig und hat sich immer verändert. Und sie tut das auch heute noch. Der Gebrauch von Anglizismen ist lächerlich gering, im Vergleich zu den Einflüssen aus der französischen, lateinischen und griechischen Sprache und auch aus dem Arabischen, hauptsächlich noch aus den Zeiten der Kreuzzüge.

Und was das Beispiel betrifft. Es gibt viele Beispiele, in denen Sprache mehrdeutig ist. Das ist eins davon. Mit etwas mitdenken lässt sich das oft (nicht immer) aber auflösen. Und bei diesem Beispiel ist es eigentlich nicht schwer, den Satz richtig zu interpretieren.
blog2011
Du hast vollkommen recht. Über diesen Fehler amüsiere ich mich häufiger, scheint ein Schwachpunkt bei Journalisten zu sein.
blog2011
Mit meinem vorigen Beitrag meinte ich T.B. Hatte die vorigen Antworten versehentlich nicht gelesen.
Zombijaeger
Sprache ist nunmal mehrdeutig. Da gibt es hunderte Beispiele.
"Er sah den Mann mit dem Fernrohr."
"Peter liebt seinen Hund, obwohl er ihn manchmal beisst."
Im Schweizerdeutsch kann man Alkohol in Maßen und in Massen nicht unterscheiden
etc ....
Muss man keine Staatsaffäre draus machen. Normalerweise wird es aus dem Kontext klar, wie es gemeint ist.
Meine Meinung zu dem Artikel übrigens, das ist genauso korrekt wie die Version mit dem Genitiv, nur mehrdeutig ausgedrückt halt.
Zombijaeger
Soweit ich weiss, ist nur die Rechtschreibung offiziell festgelegt aber nicht die Grammatik aber auch bei der Rechtschreibung nur ein Teil des tatsächlichen Wortschatzes.

Siehe Wikipedia: "Solche (Duden Grammatik) und konkurrierende Grammatiken sind daher eher deskriptiv als normativ und für viele potenzielle Nutzer nur schwer zur Orientierung zu verwenden."
Skorti
Gibt es ein RSG (Rechtschreibgesetz)?
Nein, auch die Rechtschreibung ist nicht vorgegeben. Außerhalb der Schule kann man Schreiben wie man will.

Sofern man bereit ist sich gegebenenfalls lächerlich zu machen oder nicht verstanden zu werden.
Zombijaeger
An der letzten Rechtschreibreform war die Kultusministerkonferenz beteiligt. Daher hat das meiner Meinung nach schon offiziellen Charakter. Zudem gilt der Duden als Quasi-Referenz.
Zombijaeger
Ok, der König von Deutschland würde das jetzt vielleicht anders sehen aber der ist im Moment eh hinter Gittern. ;)
Dorfdepp
@ Skorti
Fast richtig. Nicht nur in der Schule, auch für Behörden ist die geltende Rechtschreibung vorgeschrieben. Für Journalisten nicht, z.B. hat die FAZ nach der letzten Rechtschreibreform jahrelang an der alten Rechtschreibung festgehalten. Privatleute dürfen schreiben wie sie wollen.
Rentier_BV
Hallo T.B.
Schön, dass du dich des Problems annimmst, aber ich glaube, es gibt da viel weiter reichende Fehlerkonstruktionen.

Das Ersetzen von "deshalb" oder "darum" durch "von daher" halte ich für wirklich dumm.
Wenn mir solch ein Satz entgegen kommt, frage ich oft, "von woher?" Die meisten raffen nicht, worum es geht.

Über Feinheiten wie den Unterschied von "gleichzeitig" und "zeitgleich" ereifern sich nur noch Gegenwarts verankerte Puristen.

Ich habe in der Vergangenheit oft versucht, die schlimmsten Verbrechen der Tageszeitung an der Sprache zu korrigieren.
Eshat keinen Zweck.
Selbst sachlich begründbare Korrekturen "Alptraum/Albtraum" oder "Hingucker/Blickfänger" werden nur mit dummen Schnacks bedacht.

Der neueste Schrei ist der neue Polizeihelm, ein "ballistischer Helm". Da können einem schon die Tränen kommen.
DerDoofe
Der schludrige Umgang der Journaille mit dem geschriebenen Wort ist nicht neu. Das ist so, seit es Zeitschriften gibt. Nur gab es vor noch nicht allzu langer Zeit zwei Korrektoren: Die Dokumentation, die die Schreiber korrigierte, und last, aber ganz bestimmt nicht least, die Setzer. Diese haben sich bei ihrer Arbeit nicht nur um die zutreffende Rechtschreibung gekümmert, sondern insbesondere darauf geachtet, dass die Technik stimmte. Wenn nicht, wurde der Text umformuliert. Wehe dem Journalisten, der sich mit einem Setzer anlegte. Seitdem die Reporter die Texte in den PC hämmern, verlieren die Artikel mehr und mehr an Qualität.
Rentier_BV
Hallo DerDoofe
Damit hast du ziemlich deutlich den Wendepunkt in der journalistischen Arbeit beschrieben.
Neuerdings kommen auch noch unbeholfenen Gehversuche von "Jungjourns" dazu.
Da wird z.B. auf der Wissenschaftsseite der WamS behauptet : Der Permafrost taut auf- und wenn der darin enthaltene Kohlenstoff freigesetzt wird, zerfällt er in Methan und Kohlendioxid.

Die Aussage ist nur zusammengefasst, nicht sachlich verändert.
DerDoofe
Rentier, unter ‚ziemlich deutlich’ verstehe ich etwas anderes. Ich versuche es mal:

Früher wurde Journalist, wer es konnte! Ohne Rücksicht auf Schulbildung oder vergleichbare Nebensächlichkeiten. Heute muss ein Journalistenanwärter Abitur und ein abgeschlossenes Studium nachweisen. Hört sich toll an, ist es aber nicht. Da reicht ein Abitur am Rande der 5 gerade mal zum Studium der Sozialpädagogik, andere haben mit Ach und Krach irgendeinen anderen Studienabschluss geschafft. Und dann sind sie erst mal arbeitslos. Was tun? Als Sozialpädagogen zu nichts nutze die einen, im angestrebten Beruf ohne ausreichende Qualifikation perspektivlos die anderen, suchen viele nach einer Alternative. Und sehen diese
im Journalismus.

Mit der Prämisse ‚Abitur und Studium’ setzten die Printmedien auf Qualitätssicherung in Zeiten, in denen die Schuldbildung in Deutschland mehr und mehr die Dummheit bediente. Bis heute haben sie offensichtlich noch nicht erkannt, dass sie den Bodensatz der akademischen Bildung in die Redaktionen gelockt haben. Die Auswirkungen auf die Qualität der heutigen Zeitungen beschränkt sich nicht auf eine ebenso beliebige wie kritikfreie Berichterstattung. Unübersehbar sind zudem die Folgen hinsichtlich der Entwicklung der deutschen Sprache ....

Bevor es ein Buch wird, breche ich ab.
DerDoofe
Heute in der Post:

Wahl-Benachrichtigung für die Wahl zum Land-Tag von Schleswig-Holstein am 07.05.2017

(Anmerkung: Mehrfachnennungen nur einmal)

Wähler-Verzeichnis
Wahl-Tag
Personal-Ausweis
Reise-Pass
Wahl-Kreis-Nummer
Wahl-Bezirks-Nummer
Wähler-Verzeichnis
Wahl-Raum
Barriere-frei
Barierre-Freiheit
Hilfs-Mittel
BSVSH (?)
Sie können auch Brief-Wahl machen.
Wahl-Schein
Brief-Wahl-Unterlagen
Wahl-Schein-Antrag
Gemeinde-Wahl-Behörde
Wahl-Schein-Antrag
Stimm-Zettel
Wahl-Brief
Wahl-Unterlagen
Familien-Name
Vor-Name
Geburts-Datum
Haus-Nummer
Post-Leit-Zahl
Wahl-Kreis
Voll-Macht

aber: Stimmzettelschablonen
Absender im Anschriftenfeld: Wahlbehörde Amt Mittleres Nordfriesland
Zitat-Ende

Mit gleicher Post, in separatem Umschlag, zu einem Bürgerentscheid, vom selben Amt:

Abstimmungsverzeichnis
Gemeindeabstimmungsleiter
Briefabstimmungsunterlagen
Vollmacht

kurz, alles richtig ...

Die Moral von der Geschicht’: Sage ich nicht (Beamtenbeleidigung ist zu teuer).
Rentier_BV
Das Trauerspiel von der Sprache

heute gegeben von

Wahlbenachrichtigung's Büro's
und der nord-friesischen-kreis-verwaltung's bureau's.

(das hat mir beim Schreiben ganz schön wehgetan, aber wenn der Schmerz vergeht - herrlich)
Schwan
@DerDoofe,
Deine Ausführungen bezüglich des Umganges mit der deutschen Sprache und deren Rechtschreibung im Journalismus in allen Ehren und trifft weitgehend zu, bedarf – aus meiner Sicht – jedoch einiger Erweiterungen.

Der Schriftsetzer [du nennst ihn Setzer] hat weder die Aufgabe noch das Recht, den Text des Journalisten zu verändern [verhunzen], sei es in guter Absicht oder, im Sinne des Journalisten, schlechter Absicht. Sonst könnte man den Schriftsetzer ja den Artikel von vornherein selbst schreiben lassen.
(Was so mancher Schriftsetzer gern getan hätte, glaube mir).

Der Schriftsetzer ist für die rechte Orthografie (Rechtschreibung) und natürlich für die Schrift zuständig, nicht für den Inhalt des Textes.

Dann geht (ging) ein Kolumnenabzug an den Korrektor. Dieser – der Korrektor, nicht etwa der Kolumnenabzug – war entweder ein Germanist oder Schriftsetzer mit großem Wissen und Verständnis der deutschen Sprache.
Er/sie korrigierte eventuelle Fehler des Schriftsetzers und besprach den Text mit dem Verfasser des Textes, wenn er/sie Anlass dazu sah.

Dann wurde die ganze Seite zusammengebaut (umbrochen), und der Revisor bekam einen Abzug. Insofern hast du recht, dass es zwei Korrektoren gab. Der Revisor gab die Imprimatur.

Natürlich findet das, was ich Kolumnenabzug nannte, heute am Bildschirm statt, wenn überhaupt.
Es gibt auch kaum noch Schriftsetzer, und der Korrektor und Revisor wurden durch Spellcheck ersetzt.

Diese »Journalisten« (wie du schon angedeutet hast, Arbeitslose, die man von der Straße fegt) quälen ihren Text in den ihnen vorgegeben Raum in ein Laptop und quälen sich um sonst nichts.
Die Leser ja auch nicht.

Jammere ich deswegen herum?
Nein, ich war mit Schuld daran, dass ein ganzer stolzer Berufsstand – gegründet 1450 von Johannes Gutenberg – den Berg runter rollte seit der Erfindung des Apple Macintosh in 1984.

Wir dachten, das sei das Gelbe vom Ei. Nun haben wir den Salat.

Gott grüß die Kunst. Sie ist verhunzt.