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rayer

Warum regt sich die Bevölkerung mehr über den Streik der Bahn auf als über den Streik der Ärzte?

Wenn ich die Befragten zum Bahnstreik höre, geht es immer um unverschämte Forderungen, unangemessene Streiks, Belastung der Fahrgäste etc. Bei den Ärzten geht es um Leben und Tod und da halte ich es mit Karl Lauterbach, nur in der Schweiz wird europaweit besser verdient als in Deutschland.
Jammern auf hohem Niveau?
Frage Nummer 3000288050

Antworten (11)
Skorti
Ich weiß nicht mal, ob sich die Bevölkerung wirklich mehr über den Streik bei der Bahn aufregt oder ob dies nur so von der Presse allgemein hochgespielt wird. Ich habe es leicht, ein Streik bei der Bahn betrifft mich nicht, ich bin seit fast 10 Jahren im Homeoffice.
Aber bei einem Bahnstreik bekommt man schon wochenlang vor dem Streik Berichte über Forderungen, Verhandlungen, Urabstimmungen etc. Das wird ganz langsam hochgekocht und wenn der Streik dann losgeht werden Kamerateams natürlich da hingeschickt, wo sich die Betroffenen aufhalten. Das ergibt sicher kein repräsentatives Meinungsbild.
Den "Streik" der Ärzte habe ich erst Abends um 20 Uhr in den Nachrichten mitbekommen.
ingSND
Den Streik der Ärzte bekommt doch kaum jemand mit. Zur Zeit sind doch sowieso 80% aller Praxen zwischen den Jahren dicht. Das wurde über Wochen angekündigt mit den Aushängen an der Praxis.
Und was zum Teufel sollte das mit "Leben und Tod" zu tun haben??? Da geht es um Knieschmerzen und Erkältungen. Wenn es ans Eingemachte geht, sieht das anders aus. Die Notfallmedizin streikt nicht!
ingSND
Im Übrigen: das Einkommen der Ärzte hat sich in den letzten 30 Jahren relativ zum Rest der Bevölkerung fast halbiert - wahrscheinlich, weil so viele Frauen dabei sind.
Im Gegenzug ist eine Forderung von 10% mehr Gehalt bei gleichzeitig 10% weniger Arbeitszeit dermaßen jenseits von Gut und Böse, da kann man sich schon mal drüber aufregen...
rayer
Da halte ich es mit Karl Lauterbach, nur in der Schweiz wird europaweit besser verdient als in Deutschland.
Wenn halbes Gehalt immer noch das zweithöchste Einkommen in Europa bedeutet, war es vor 30 Jahren wohl eine Gelddruckmaschine, wenn man in Deutschland eine Arztpraxis eröffnete.

Wenn ich zum normalen Arzt um die Ecke renne in dem Glauben, der hätte offen, kann es schon mal um Leben und Tod gehen, wenn ich realisiert habe, dass ich zur nächsten Klinik muss, weil der Laden zu ist.
ingSND
1) Ja, war es - vor 30 Jahren brauchten Ärzte Schubkarren mit stabilen Rädern, um die Kohle raus zu schaffen - das ist heute anders
2) Da Deutschland generell in sehr, sehr vielen Berufen zu den Top 3 oder 4 beim Gehalt in Europa gehört, ist das mit den "höchsten Gehältern nach der Schweiz" eine wenig aussagekräftige Mitteilung.
3) Die Stadt in D mit dem höchsten Durchschnittsvermögen ist Pforzheim. Was sagt das über Pforzheimer insgesamt aus? Wenig, denn ein sehr, sehr großer Teil dieses Vermögens liegt bei einem einzigen Einwohner, der zufällig so ziemlich der reichste Deutsche ist.
Das ist bei den Ärzten ähnlich. Ein kleiner Teil greift extrem viel ab (Radiologie, Nephrologie, Kardiologie - und alles mit Geräten) und für den großen Rest bleiben "Brosamen". Das reicht natürlich immer noch für ein überdurchschnittliches Einkommen. Aber es lebt mehr und mehr von der Kreativität der Abrechnungsprogramme und der Notwendigkeit, jeden Patienten einmal im Quartal wegen irgendeiner Nichtigkeit zu sehen (weil es einen festen Betrag pro Kassenpatient und Quartal gibt, egal, ob der sich einmal eine Rezeptverlängerung holt oder täglich wegen irgendwas chronischem.
4) Der "normale" Hausarzt oder Internist wird derzeit zunehmend in die Zange genommen von der Dokumentationspflicht des Gesetzgebers (die ein echtes Problem darstellt, weil es in erheblichem Ausmaß Behandlungszeit beansprucht) auf der einen Seite, den Kürzungen der Krankenkassen auf der anderen, den Verteilungskämpfen innerhalb der KV um die Praxisbudgets auf der dritten und dem mangelnden Angebot an fähigen Arzthelferinnen auf der vierten Seite.
Ich gestehe freimütig, ich habe da tatsächlich mehr Verständnis für den Ausstand als bei den Lokführern.
5) ... und ich bleibe dabei: wenn Du noch zur Arztpraxis laufen kannst, ist es keine Frage von Leben und Tod.
ingSND
eine kleine Ergänzung noch zu den Lokführern:
innerhalb jedes Unternehmens gibt es am Ende eines Jahres einen Interessenkonflikt bei der Verwendung der Einnahmen, insbesondere der Mehreinnahmen. Letztere werden im Wesentlichen generiert aus Inflation und Produktivitätsfortschritt.
Die Eigentümer/Investoren möchten einen Teil, ein weiterer Teil soll womöglich investiert werden und der letzte Teil geht an die Mitarbeiter. Für die Durchsetzung des Letzteren sind die Gewerkschaften verantwortlich, die von einer Solidargemeinschaft der Mitarbeiter gebildet werden.
Das ist bei der Bahn längst passiert. Die Bahnmitarbeiter haben im Sommer eine spürbare Lohnerhöhung durchgesetzt, auch mit Hilfe von Streiks, und die meisten Bürger haben mit einem gequälten Lächeln Verständnis signalisiert. Sie waren nicht glücklich, aber der Streik war in Ordnung.
Was aber jetzt geschieht ist, dass eine kleine Gruppe innerhalb der Mitarbeiter die Solidarität aufkündigt und egoistische eigene Zusatzinteressen durchsetzen will. Eine kleine Gruppe mit hohem Druckpotential will sich mehr nehmen, auf Kosten der anderen. Da fehlt bei mir JEDES Verständnis, eagl,ob bei den Lokführern oder bei anderen. GdL, Cockpit und Marburger Bund, diese Spartengewerkschaften, die den Vorteil ihrer speziellen, in der Regel bereits privilegierten Berufsgruppe im Blick haben, finde ich zum Kotzen. In der Regel brauche ich die Bahn nicht, trotzdem finde ich den Lokführerstreik -sagen wir- ungerechtfertigt.
Skorti
"Was aber jetzt geschieht ist, dass eine kleine Gruppe innerhalb der Mitarbeiter die Solidarität aufkündigt"
Nein, stimmt so nicht, oder ist zumindest einseitig.
Die GDL hat sich lange Zeit an die gemeinsamen Tarifverträge zusammen mit den anderen beiden Gewerkschaften gehalten. Mit Transnet und GDBA wurden gemeinsam Tarife ausgehandelt. Aber schon vor 17 Jahren, also nicht gerade "jetzt" wurde beschlossen, dass man unterschiedliche Ziele habe und man hat eigene Verträge ausgehandelt.
Ich war ja bei den Sitzungen nicht dabei, aber ich habe mal mitbekommen, dass die beiden anderen Gewerkschaften damals wohl Interessen der Lokführer und des Fahrpersonal öfters gegenüber den Interessen der anderen Beschäftigten zurückgestellt haben. Wenn man von seinen "Freunden" mehrmals im Stich gelassen wird, darf sich keiner wundern, wenn man sich aus der "Solidargemeinschaft" zurückzieht.
Lauf Wiki war es ein Ergänzungstarifvertrag, der u. a. bis zu 18 zusätzliche unbezahlte Schichten pro Jahr für das Zugpersonal vorsah.
Ich kann da ein bisschen Unverständnis seitens der GDL verstehen.
rayer
Zu 5) Der Säugling, das Kind oder die Oma läuft selten alleine zum Arzt.
ingSND
Nun, ähnlich, wie es auf Arbeitgeberseite in der Regel unterschiedliche Interessen bei großen und kleinen Betrieben gibt, die sich dann erst untereinander(!!!!!) einigen und dann in die Verhandlungen mit der Gewerkschaft gehen, sehe ich das ausdrücklich auch bei den Gewerkschaften. Die sollen sich vorher an einen Tisch setzen und sich ebenfalls untereinander (!!!!!!) auf die Forderungen einigen.
Ich fand, dass der Tag, an dem das Tarifeinheitsgesetz gekippt wurde, ein schwarzer Tag für die Gewerkschaftsbewegung war.
rayer
Ich muss sagen, das passt für meine Ärzte auch.
"Was aber jetzt geschieht ist, dass eine kleine Gruppe innerhalb der Bevölkerung die Solidarität aufkündigt".
Ethisch unter aller Kanone.
ingSND
Ein respektables Mitglied dieser Community hat hier letztens geschrieben:
"Da offensichtlich das eigene Wohlbefinden vom rechthaberischen Recht haben wollen abhängig ist: Bitte sehr. Du darfst Recht haben."
Es ist eine Frage auf Leben und Tod und der Streik ist ethisch höchst verwerflich.